Spiele, Kultur und Leckerbissen bis der Regen kam
Das 11. Internationale Spielefest auf der Seewiese war wieder Besuchermagnet für Familien vieler Bevölkerungsgruppen Friedbergs
Zwar fand das 11. Internationale Spielefest wieder auf der Seewiese statt, diesmal allerdings auf dem Überflutungsgelände (im Sommer Baseballplatz) und den darum liegenden Flächen. Das stellte die Organisatoren von Ausländerbeirat, Internationalem Zentrum und Kinderfarm Jimbala vor planerische Herausforderungen, die aber gut gemeistert wurden. Das jedenfalls stellte sich im Verlauf des Festes heraus. Der Tanzboden der Stadt Friedberg wurde vom Bauhof nah an der nordwestlichen Ecke des Baseballplatzes aufgebaut, so dass die Auftritte vom ganzen Gelände aus verfolgt werden konnten, ohne die Anwohner in der Nähe allzu sehr zu beschallen. An der Längsseite des Baseballplatzes wurden die Stände so aufgebaut, dass sie eine Marktstraße bildeten, was von vielen Besuchern sehr positiv aufgenommen wurde. Am Ende dieser Straße fand der Trommelworkshop der Musikschule mit Julia Häusler ihren Platz. Die Spiele, die Rollrutsche, der Gummistiefel-Weitwurf der deutsch-irischen Freundschaftsgesellschaft und das Fußballturnier mit 7 Mannschaften hatten viel Platz direkt auf dem Baseballplatz. Die Kinderfarm Jimbala mit ihrem vielfältigen Spieleangebot und der Fahrradclub Friedberg / Bad Nauheim mit seinem Fahrradparcous waren auf dem nördlichen Teil der Wiese Anlaufpunkte.
Als Johannes Hartmann vom IZF und Recep Kaplan vom Ausländerbeirat die Besucher begrüßten, hatten schon viele auf den vor der Bühne aufgebauten Bänken Platz genommen oder waren mit den Spielen beschäftigt. Hartmann und Kaplan wiesen auf das Ziel der Veranstaltung hin, Anlass für Begegnung und Austausch zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Friedberg zu sein und ermunterten die Besucher, offen aufeinander zuzugehen. Für die aufwändige Vorarbeit bei der Organisation des Festes bedankten sich Vorstandsmitglied Adela Yamini und Florian Uebelacker bei Hartmann mit einen Blumenstrauss. Dann konnte die Band „The Bl!nds“ um den Musiklehrer Kai Michel das Kulturangebot auf der Bühne eröffnen. Die Songs mit humoristischen Texten fanden viel Anklang. Hervorragend war auch der Auftritt von Flautissiomo, von der Musikschule Friedberg. Sehr passend war das irische Volkslied über die Macht des Windes, der während der Darbietung häufiger in die Mikros blies und so den Eindruck fernen Donners erzeugte. Immer wieder zerzauste er dabei die Notenblätter der Musiker, die diese Herausforderung jedoch mit Bravour meisterten. Danach setzte „Fanky Junky“ mit deutschem Hip Hop das Programm fort. Der Sound fand großen Anklang, die teilweise „expliziten Texte“ riefen allerdings auch Kritik hervor. Höhepunkt waren auch dieses Jahr wieder die verschiedenen Tanzgruppen des Alternativen Tanzclubs Bad Nauheim, die viel Farbe und Bewegung auf und viel Publikum vor die Bühne brachten. Anrührend war der Auftritt der Kinder der Kita „Räuberhöhle“ mit ihrem Musical: „Wie die Prinzessin die Sprache wiederfand“. Die Prinzessin war verstummt und nichts konnte sie zum Sprechen bringen. König und Königin suchten verzweifelt aber vergebens Rat bei Wahrsagerin, Doktoren und jedem, der eine Idee hatte. Hexen tanzten und Fledermäuse flatterten im düsteren Schloss. Schließlich kamen sie zu einem Traumdeuter, der den ratlosen Eltern sagte: „Die Welt ist bunt, aber euer Schloss ist schwarz weiß und dunkel. Wenn Ihr Farben in euer Schloss bringt, wird auch die Prinzessin ihre Sprache wiederfinden.“ Und so geschah es unter dem Applaus der großen Zuschauermenge. Eingeübt hatten die Kinder das Musical mit Lena Bourgeon und Petra Brandts von der Musikschule, deren Flötengruppe und Keyboard auch für den musikalischen Rahmen sorgte. Den Abschluss des Programmes bildete eine Tanzgruppe der Tanzschule Wehrheim Gierok mit einem kraftvollen Zumba Auftritt – Tanzgymnastik zu lateinamerikanischen Rhythmen. Da hatte es aber schon zu regnen begonnen. Auch wenn Veranstalter und die Besucher dem Regen lange trotzten, war an weitere Auftritte nicht mehr zu denken und so konnte der armenische Musiker „Onkel Avo“ statt eines Auftritts nur noch eine CD mit seiner vielseitigen Musik abspielen. Für den guten Sound sorgte auch diesmal wieder Robby Hildmann mit seinem Musikservice, für erste Hilfe und Kinderschminken war das Jugendrotkreuz vom DRK dabei. Essen, Getränke und Spiele jedoch gab es noch eine ganze Weile länger. Parallel zum übrigen Geschehen kämpften die Fußballer von Henry Benrath Schule, Lernpoint, VFB Friedberg und den Bildungs- und Kulturverein auf dem Platz leidenschaftlich um die Pokale. Das Finale entschied die Mannschaft des VFB Friedberg mit 1:0 für sich. Große Anstrengungen hatten die Organisatoren unternommen, die internationale Vielfalt Friedbergs und des Festes auch beim Angebot der Essensstände zum Ausdruck zu bringen. Dies gelang dieses Jahr noch nicht ganz, führte aber zu mehreren Teilnahmezusagen für nächstes Jahr. So ließen sich die Besucher von der türkische Küche verwöhnen, die mit vielen unterschiedlichen Ständen und ihrem reichhaltigen und abwechslungsreichen Angebot von südeuropäisch bis orientalisch für jeden Geschmack etwas bereithielt. Zwar waren die Helfer nach dem Abbau von Petrus wieder gut geduscht, doch mischte sich in der Runde zum Abschlussfoto Galgenhumor mit einer Prise Stolz über ein erneut gut gelungenes Fest.