Das 12. Spielefest auf der Seewiese in Friedberg
Entspanntes und Spannendes bei bestem Wetter am 30.06.2013
Unfassbares Glück hatte das 12. Internationale Spielefest am Sonntag auf der Seewiese in Friedberg, das wieder vom Internationalen Zentrum Friedberg, Ausländerbeirat, Kinderfarm Jimbala und Musikschule Friedberg vorbereitet worden war. Es war nicht zu kalt und nicht zu heiß und auch die Sonne versteckte sich manchmal hinter Wolken, so dass der Mangel an Sonnenschirmen nicht ins Gewicht fiel. Diese guten Voraussetzungen führten zu einem Besucherrekord, der hier und da die Tausendermarke übersprang.
Nach der Eröffnung durch Johannes Hartmann vom IZF und Recep Kaplan vom Ausländerbeirat Friedberg konnten sich die „Jazzytones“ von der Musikschule unter Leitung von Jens Hubert als erste Band mit entspanntem Bluesjazz schon über viele Zuhörer freuen. Ihnen folgten die „Newtones“ aus Dorheim mit Rock- und Popklassikern, die durch fetzige Gesangseinlagen überzeugten.
Die Trommel und das Blasinstrument Zurna der Volkstanzgruppe des TSV Butzbach mit dem schönen Namen „Golden Anadolu“, animierten viele Besucherinnen und Besucher zum Mittanzen. Eingeladen hatten die Alevitische Gemeinde, die DTIB und der Ausländerbeirat Friedberg.
Zunächst etwas schüchtern folgten die Kinder der kurdischen Tanzgruppe vom Mesopotamischen Kulturzentrum in Frankfurt. Auch ihr Auftritt in bunten traditionellen Trachten erhielt viel Applaus.
Einen farbenprächtigen Glanzpunkt setzten am frühen Nachmittag die Kindertanzgruppen des Alternativen Tanzclub Bad Nauheim. Es war der 12. Auftritt des ATC beim 12. Spielefest, und so zeigten sich Brigitte Fleißner und Johannes Hartmann hocherfreut über die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Zu dieser Zeit war vor der Bühne kaum noch ein Durchkommen und auch die vielen Sitzgarnituren waren voll belegt. An Essens- und Getränkeständen hatten sich lange Schlangen gebildet, in denen Hungrige und Durstige mehr oder weniger geduldig auf die Erfüllung ihrer Wünsche warteten. Die Standbetreiber gaben sich alle Mühe, der großen Nachfrage möglichst schnell nachzukommen. Auch der Trommelworkshop der Musikschule mit Christa Möller unter der Blutbuche fand wieder viel Publikum. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren schon letztes Jahr dabei.
Jetzt war es auch Zeit, auf die Demonstration für eine Humane Behandlung von Einwanderern und Flüchtlingen durch die Wetterauer Ausländerbehörde am Mittwoch um 13.30 von der Burg Friedberg aus hinzuweisen, was Hartmann auf Deutsch und Kaplan auf Türkisch von der Bühne aus taten. Ein Transparent für die Demo wurde am Rande des Festes von Flüchtlingen mit der Aufschrift: „Alle Menschen sind gleich“ versehen. Hartman wies darauf hin, dass sich die Feststellung der Gleichheit auf Würde und Respekt beziehe, die jedem Menschen unterschiedslos entgegengebracht werden müsse und dass es erschreckend sei, eine solche Selbstverständlichkeit extra erwähnen zu müssen.
Mitreißend war dann die 22-köpfige Samba-Trommelgruppe „Vamos-La“ von Trommellehrerin Katja Loepke. Viele schwangen ihre Hüften und einige tanzten begeistert mit.
Beim Liederzirkus mit den ganz Kleinen von der Musikschule unter Leitung von Yvonne Adelmann und Olena Bourgeon ging es wieder etwas ruhiger zu und es war rührend, wie sie ihre Angst vor den vielen Menschen überwanden und schließlich richtig aus sich heraus gehen konnten. Auch sie hatten viele Fans unter den Zuschauern und erhielten viel Applaus. In voller Tracht erreichte die vielköpfige Flamenco-Tanzgruppe von Marina Mossel die Bühne und legte fetzige Tänze zu mitreißenden und melodiösen Flamenco-Rhythmen aufs „Parkett“.
Im Hintergrund spielten die Kinder an den verschiedenen Spielen vom Sportkreis Wetterau oder fuhren die Rollrutsche hinab. Tanja Rauch vom Sportclub und Yasemin Genis vom Ausländerbeirat Friedberg betreuten einige Spiele, so dass die Kinder bei Wettbewerben kleine Preise gewinnen konnten. Die Essenstände der verschiedenen türkischen Bevölkerungsgruppen hatten eine Vielzahl Leckereien im Angebot und wurden diesmal von einem afghanischen Essenstand ergänzt. Überall liefen kleine „Aliens“ herum, die Zeunis von der tollen Arbeit der Kinderschminkerinnen des Jugendrotkreuzes und der Kinderfarm Jimbala ablegten.
Trotz der Spannungen aufgrund der Proteste in der Türkei, die die in Deutschland lebenden unterschiedlichen Volks- und Religionsgruppen aus der Türkei keineswegs kalt lassen und zu denen gegensätzliche Positionen bestehen , war die Stimmung auf dem Fest durch und durch friedlich und gelassen. Im Laufe der Jahre hat man sich u.a. bei den Spielefesten kennen- und schätzen gelernt. Diese Gelassenheit spiegelte dann auch der krönende Abschluss auf der Bühne mit dem Auftritt der „Shades Of Cale“, die neben den entspannten und entspannenden Liedern von J.J. Cale und Steven Stills zum Besten gaben. Da war es auch nicht weiter schlimm, dass Martin Schnur sich verspätete und die drei anwesenden Musiker schon mal ohne ihn loslegten. Erst als Schnur mit dabei war, merkte man, was vorher gefehlt hatte. Für einen tollen Sound sorgten auch diesmal wieder, wie vom ersten Spielefest an, Robby Hildmann’s Musicservice mit Robby selbst und seinem Assistenten Helge.
Und so kam es, dass um 18 Uhr viele noch gar nicht aufhören wollten und auch während des Abbaus noch zu gemütlichen Schwätzchen hocken blieben.