Schwarze Menschen in Deutschland – Neues Dossier

Seit mehreren Jahrhunderten leben Schwarze Menschen in Deutschland. Wie viele leben hier? Was sind ihre Hintergründe? Und vor welchen Herausforderungen stehen sie? Das neue Dossier „Schwarze Menschen“ mit Zahlen und Fakten zum Thema.

Schwarze Menschen in Deutschland haben eine Jahrhunderte zurückgehende Geschichte. Allerdings gibt es noch immer wenig Daten, die die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Erfahrungen der Bevölkerungsgruppe aufzeigen. 2021 erschien mit dem Afrozensus 2020 – einer deutschlandweiten standardisierten Studie über Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen – erstmals ein umfassender Bericht.Quelle

Der Artikel ist eine Zusammenfassung des neuen Dossiers „Schwarze Menschen“.

Welche Bezeichnung ist angemessen?

Schwarze Menschen verwenden unterschiedliche Selbstbezeichnungen. SchwarzAfrodeutsch und Person/People of Color sind die häufigsten Begriffe, wie die Befragung des Afrozensus zeigt. Es geht dabei um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die von Rassismus betroffen ist.Quelle

Es finden sich viele Fremdbezeichnungen im deutschen Sprachgebrauch, die rassistische Konnotationen beinhalten. Organisationen, die sich für die Bekämpfung von Rassismus einsetzen, empfehlen, auf derartige Bezeichnungen zu verzichten und stattdessen die Bezeichnungen der Schwarzen Community zu verwenden, die von ihr selbst gewählt sind.Quelle

Hier geht es zum Kapitel „Bezeichnungen: Schwarze Menschen, Afrodeutsche, People of Color (PoC)„.

 Wie viele Schwarze Menschen leben in Deutschland?

In Deutschland leben etwa 1,27 Millionen Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund. Das ist aber nur eine grobe Annäherung an die Zahl Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland. Denn sie leben teilweise in der sechsten Generation in Deutschland, haben weder selbst noch ihre Eltern eine afrikanische Staatsbürgerschaft, stammen aus den USA oder Frankreich. Somit kommen viele in der Statistik nicht vor. Quelle

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs erfasst Deutschland – anders als zum Beispiel die USAKanada und das Vereinigte Königreich – keine Ethnizität in statistischen Befragungen. Es gibt Forderungen, die Erfassung anzupassen, um verlässliche Aussagen über die Betroffenheit von rassistischer Diskriminierung treffen zu können.Quelle

Hier geht es zum Kapitel „Wie viele Schwarze Menschen leben in Deutschland?„.

Welchen Migrationshintergrund haben Schwarze Menschen in Deutschland?

Der Afrozensus verdeutlicht, wie vielfältig die Migrationsgeschichten Schwarzer Menschen in Deutschland sind. Die Befragten sind in 144 verschiedenen Ländern geboren. Die meisten in Deutschland (71 Prozent), gefolgt von den USA (2,8 Prozent), Nigeria (2 Prozent) und Ghana (1,9 Prozent).Quelle

Geburtsland der Befragten des Afrozensus 2020

3974 Befragte

Deutschland (71%)USA (2,8%), Nigeria (2%)Ghana (1,9%)Kenia (1,6%), Eritrea (1,4%), Äthiopien (1,4%), Kamerun (1,2%), Brasilien (1,2%), Frankreich (0,9%), Südafrika (0,9%), Kongo (Dem. Rep.) (0,9%), Ruanda (0,8%), Togo (0,7%), UK (0,7%)

85 Prozent besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Knapp drei Viertel (73,2 Prozent) haben einen Migrationshintergrund. Fast jede sechste Person (15,5 Prozent) hat eine eigene oder familiäre Fluchtgeschichte.

Hier geht es zum Kapitel „Welchen Migrationshintergrund haben Schwarze Menschen in Deutschland?„.

Seit wann leben Schwarze Menschen in Deutschland?

Es ist nicht genau bekannt, seit wann Schwarze Menschen in Deutschland leben, doch es gibt Belege dafür, dass sie bereits im Mittelalter im deutschsprachigen Raum präsent waren. In den letzten Jahrzehnten versuchten Aktivist*innen und Forscher*innen trotz lückenhafter historischer Aufzeichnungen, Einblicke in die Schwarze, deutsche Vergangenheit zu erhalten. Seit den 1990ern gibt es auch in Deutschland den Black History Month, um die Geschichte Schwarzer Menschen sichtbar zu machen.Quelle

Die ausführliche Geschichte finden Sie unter „Seit wann leben Schwarze Menschen in Deutschland?„.

Prägend für die Schwarze deutsche Vergangenheit ist insbesondere die Kolonialzeit und ihre bis heute spürbaren Auswirkungen. Europäer*innen rechtfertigten ihre koloniale Herrschaft mit der Herabwürdigung Schwarzer Menschen als minderwertig. Diese rassistische Ideologie ist der Ursprung des Anti-Schwarzen-Rassismus, der sich noch heute in verschiedenen Formen der Diskriminierung gegenüber Schwarzen Menschen zeigt.Quelle

Mehr zu „Wie hängen Kolonialismus und Rassismus zusammen?„.

Welche Herausforderungen erleben sie in Deutschland?

Rund 97 Prozent der Befragten des Afrozensus gaben an, in den letzten zwei Jahren Diskriminierung erfahren zu haben. Am häufigsten in Öffentlichkeit oder Freizeit, in Medien und Internet, in Geschäften und bei Dienstleistungen sowie im Arbeitsleben.Quelle

Hier geht es zum Kapitel „Anti-Schwarzer Rassismus„.

Schwarze Menschen erleben in der EU verstärkt Rassismus und Diskriminierung in ihrem Alltag. Laut der repräsentativen Studie „Being Black in the EU“ aus dem Jahr 2023 der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) betrifft dies fast die Hälfte aller Befragten – ein Anstieg seit 2016. Im Vergleich mit den anderen 13 untersuchten EU-Staaten schneidet Deutschland am schlechtesten ab. Quelle

Unter den Links finden Sie weitere Statistiken und Schaubilder, Quelle: Mediendienst Integration vom 8.8.2024