Immer wieder hört man in der Öffentlichkeit von Konflikten in Unterkünften für Geflüchtete, die auf großes Unverständnis in der Öffentlichkeit stoßen und häufig auf Charakterschwäche der Flüchtlinge, „kulturellen Defiziten“, religiösem Fanatismus oder besonderen Brutalität von Menschen verschiedener Herkunftsländer zurückgeführt werden. Diese Konflikte wachsen mit der Länge der erzwungenen Verweildauer in den Flüchtlingswohnheimen, die neben der langen Dauer der Asylverfahren auch dem großen Mangel an bezahlbaren Wohnraum geschuldet ist. So bleibt einer großen Anzahl anerkannter Flüchtlinge nur die Möglichkeit, weiter in der zugewiesenen Unterkunft zu bleiben, solange sie keine Wohnung finden. Die Berichte über diese Konflikte reduzieren ihrerseits die Bereitschaft von Wohnungseigentümer*innen, an anerkannte Flüchtlinge zu vermieten. Anfang 2023 sind die Unterkünfte so „verdichtet“, dass es Raum für Privates und Zurückziehen überhaupt nicht mehr gibt. Da ist es ein Wunder, dass nicht mehr passiert. Die Gefahr dazu besteht aber und wir in Kauf genommen, weil es schwierig ist, weitere Unterkünfte zu finden.
Aus diesem Teufelskreis und der Unmenschlichkeit eine längeren Zusammenpferchens einer großen Anzahl von Menschen in großen Unterkünften ergibt sich umso mehr die Notwendigkeit für den Wetteraukreis, Zeiträume der Zwangsunterbringung zu verkürzen und die Unterkünfte präventiv zu gestalten. Dies umso mehr während der Corona-Pandemie, in der sich schon viele Unterkünfte in Hot-Spots verwandelt haben.
Aufschluss über diese Zusammenhänge und Forderungen für Lösungsmöglichkeiten finden Sie in der Ende 2017 erstellten Untersuchung: „KONFLIKTE IN UNTERKÜNFTEN FÜR GEFLÜCHTETE IN NRW“ \ SIMONE CHRIST, ESTHER MEININGHAUS, TIM RÖING, BICC \ WORKING PAPER 3 \ 2017 und Vorschlägen für Lösungsmöglichkeiten: „Studie zu Konflikten in Unterkünften für Geflüchtete: Ergebnisse“.